Herzlich willkommen beim Unichor Freiburg! Wir freuen uns, dass Sie da sind.

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Konzertablauf
Einführung
Mitwirkende


Dieses Konzert wird ermöglicht durch die großzügige Unterstützung von

Katholische Kirchengemeinde Freiburg Südwest, St. Andreas

Schreinerei Freymark e. K., Freiburg


Konzertablauf

De profundis clamavi ad te, Domine.
Domine exaudi vocem meam,
Aus der Tiefe rufe ich zu Dir, Herr,
Herr höre meine Stimme

fiant aures tuae intendentes,
in vocem deprecationis meae.
Lass Deine Ohren aufmerken
auf die Stimme meines Flehens.

Si iniquitates observaveris, Domine,
Domine, quis sustinebit? Quis?
Wenn Du die Sünden beachtest, Herr,
Herr, wer könnte bestehen? Wer?

Quia apud te propitiatio est:
et propter legem tuam sustinui te, Domine.
Denn bei dir ist die Versöhnung,
und um deines Gesetzes willen harre ich deiner, Herr.

Sustinuit anima mea in verbo eus,
speravit anima mea in Domino.
Meine Seele harrt auf Sein Wort,
meine Seele hofft auf den Herrn.

A custodia matutina usque ad noctem speret,
speret Israel in Domino:
Wie die Wächter nachts auf den Morgen hoffen,
hofft Israel auf den Herrn:

Quia apud Dominum misericordia
et copiosa apud eum redemptio.
Denn beim Herrn ist Erbarmen,
beim Ihm ist Erlösung in Fülle.

Et ipse redimet Israël ex omnibus iniquitatibus ejus.
Und Er wird Israel erlösen von all seinen Sünden.

Gloria Patri, Patri et Filio, et Spiritui sancto:
Ehre sei dem Vater, dem Vater und dem Sohn, und dem Heiligen Geist

Sicut erat in principio et nunc et semper et in saecula saeculorum. Amen.
Wie es war im Anfang und jetzt und immer und in Ewigkeit. Amen.

1. Coro & Soprano

Alzai le flebili voci al Signor,
alzai le flebili voci a Dio
da mali oppresso.
Alzai le mie voci da mali oppresso.
Alzai le flebili voci da mali oppresso.
Alzai le voci a Dio da mali oppresso.
Alzai le mie voci,
alzai le flebili voci da mali oppresso.

Ich erhob meine schwache Stimme zu Gott
denn die Übel drücken mich nieder.

 

2. Coro

Cantiam, cantiamo le glorie e le lodi,
e replichiamole in cento e cento modi,
e replichiamo le lodi, le glorie,
cantiamo del Signore amabilissimo.

Lasst uns singen die Herrlichkeiten und Lobpreisungen,
und lasst sie uns wiederholen auf hundert und aberhundert Arten,
lasst uns singen von dem liebevollen Herrn.

 

3. Aria, Soprano II

Lungi le cure ingrate,
ah! Respirate omai.
S’ è palpitato assai
È tempo da goder.

Weit weg sind die schweren Sorgen,
ach! Atme jetzt auf.
Du hast so viel geklopft (mein Herz),
Jetzt ist Zeit, zu genießen.

 

4. Coro

Sii pur sempre benigno, oh Dio,
e le preghiere ti muovano a pietà.

Sei Du immer gütig, o Gott
und lass dich Durch Gebete zum Mitleid bewegen .

 

5. Duetto, Soprani I & II

Sorgi, o Signore, e spargi i tuo nemici.
Sorgi, o Signore, spargi e
Dissipa i tuoi nemici.
Fuga ognun che t’ odia, fuga da te.

Steh auf, oh Herr, zerstreue und vertreibe deine Feinde.
Alle, die dich hassen, fliehen vor dir.

 

6. Aria, Tenore

A te, fra tanti affanni,
pietà cercai, Signore,
che vedi il mio bel core,
che mi conosci almen.
Udisti i Voti miei:
e già godea quest’ alma
per te l’usata calma
delle tempeste in sen.

Zu dir, inmitten so vieler Trübsal,
suchte ich Erbarmen, Herr.
Der Du mein schönes Herz sieht,
der Du mich kennst.
Du hast mein Gelübde erhört:
Und schon genießt meine Seele die Ruhe in dir,
das Ruhen der Stürme in meiner Brust.

 

7. Coro

Se vuoi, puniscimi, ma pria, Signore,
lascia che almeno che sfoghi,
che almeno pria si moderi il tuo sdegno,
il tuo furore.
Vedi la mia pallida guancia inferma,
vedi la mia pallida guancia, Signore,
deh, sanami, deh, porgimi soccorso, aita,
Signor, tu puoi porgimi aita.

Wenn Du willst, strafe mich,
doch zuerst, Herr, lass mich mir wenigstens Luft machen.
Lass mich zuerst deinen Zorn zügeln.
Sieh meine bleiche Wange, Herr,
Oh, heile mich, oh, bring mir Beistand, hilf mir.
Du, Herr, kannst mir Beistand leisten.

 

8. Aria, Soprano I

Tra l’ oscure ombre funeste,
splende al giusto il ciel sereno,
serba ancor nelle tempeste,
la sua pace un fido cor.
Alme belle, ah sì, godete!
Né alcun fia che turbi audace,
quella gioia e quella pace,
di cui solo è Dio autor.

Inmitten der düsteren Schatten
leuchtet dem guten Menschen der heitere Himmel.
In den Stürmen hält ein Frieden sein treues Herz still.
Genießt das, ihr guten Seelen!
Und niemand soll diese Freude und diesen Frieden stören,
deren Urheber Gott allein ist.

 

9. Terzetto, Soprani I & II, Tenore

Tutte le mie speranze ho tutte riposte in te.
Salvami, o Dio, dal nemico feroce
che m’ insegue e che m’ incalza,
o Dio, salvami!

Ich habe all meine Hoffnung auf dich gesetzt.
Rette mich, o Gott, vor dem grimmigen Feind
Der mich verfolgt,
O Gott, rette mich!

 

10. Coro & Terzetto

Chi in Dio sol spera:
Di tai pericoli non ha timor,
chi in Dio spera non ha timore.

Wer allein auf Gott hofft,
hat keine Angst vor Gefahr.
Wer auf Gott hofft, der fürchtet sich nicht.

 


Übersetzt mit Unterstützung von DeepL.com


Zur Einführung – Ein Interview mit Wolfgang Amadeus Mozart

von Meinrad Walter

Vorbemerkung: Musikalischen Werken kann man sich auf verschiedenen Wegen nähern. Für das Wintersemester-Konzert des Unichors Freiburg mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) und Antonio Salieri (1750–1825) wählen wir ein fiktives Interview: Der Musikwissenschaftler Meinrad Walter unterhält sich mit Mozart über einige Hintergründe der erklingenden Werke. Am Beginn der beiden Konzerte gibt es dann „live“ noch eine kurze Einführung in die Besonderheiten der Musik. Hier also zunächst das Interview.

Verehrter Meister Mozart, heute hören wir ein großes Orgelstück von Ihnen. Über den vielen Noten, die jeden durchschnittlichen Tastenspieler wie mich in Angst und Schrecken versetzen könnten, schreiben Sie, dass diese Musik „für eine Orgelwalze“ bestimmt ist. Aber was meint das? Und bevor ich es vergesse: Wie war denn überhaupt Ihr Verhältnis zum Instrument Orgel?

Das war sehr gut! Schon als Kind habe ich immer wieder auf dem „König aller Instrumente“ gespielt und dabei ganz wild improvisiert, obwohl ich mit meinen kleinen Füßen die Pedaltasten noch gar nicht erreichen konnte. Im Kloster Ybbs an der Donau zum Beispiel. Voller Stolz schrieb mein Vater Leopold damals in einem Brief, dass „sich unser Wolferl auf der Orgel so herumtummelte und so gut spielte, dass die Patres Franziskaner, die eben mit einigen Gästen bei der Mittagstafel saßen, samt ihren Gästen das Essen verließen und sich fast zu Tode wunderten“. Aber eben nur fast, sie haben, Gott sei Dank, alle mein Orgelspiel überlebt. Und immerhin gibt es zu dieser Geschichte sogar ein Gemälde.

Der junge Mozart spielt Orgel
Der junge Mozart an der Orgel im Kloster Ybbs. Gemälde von Heinrich Lossow, 1864 (Ausschnitt, gemeinfrei)

Die meisten meiner später komponierten Orgelstücke waren gar nicht für lebendige Spieler bestimmt, sondern für Musikautomaten, die man auch „Orgelwalze“ nennt. Ein solches Instrument stand in Wien im Raritätenkabinett des Grafen Joseph Deym. Er war übrigens wegen Scherereien im Zusammenhang eines Duells untergetaucht und betrieb jenes Kabinett, in dem meine Stücke erklungen sind, unter einem Pseudonym. Mein Orgelwerk KV 608 ist besonders geeignet für die Liebhaberinnen kunstvoller Fugen, wie meine Frau Constanze es ist. Als nämlich Constanze Fugen hörte, ward sie ganz verliebt darein, sie will nichts als Fugen hören … Wenn aber ein Organist aus Fleisch und Blut meine Fantasie in f-Moll spielen will, hat er ganz schön viel zu tun.


Mechanisches Orgelwerk (Flötenuhr). Bild von Matthias Naeschke, „Schwarzwälder Flötenuhr um 1820“, CC BY-SA 3.0

Manche Noten muss er ändern oder „umlegen“, so nennt man das, weil sie zwar auf dem programmierbaren Automaten spielbar sind, nicht jedoch mit zehn Fingern. Aber man hört sogar im Himmel, wo der große Basler Theologe Karl Barth mich bekanntlich mit den Engeln musizierend vermutet, dass solche anspruchsvollen Aufgaben beim Freiburger Bezirkskantor Stephan Rahn in den allerbesten Händen sind.

Die ersten Takte der Orgel-Fantasie KV 608 von Mozart
Bildquelle: musicaneo.com

Unser nächstes Thema ist etwas delikater. Von Ihrem Komponistenkollegen Antonio Salieri werden wir einen Psalm und eine Ouvertüre hören. Sind Sie Ihrem einstigen Widersacher selbst im Himmel noch böse?
Nein, gar nicht. Da ist ohnehin mehr Dichtung im Spiel als Wahrheit. Salieri hat mit meinem Tod ungefähr so viel zu tun wie der Freiburger Unichor! In unserem Haus wurden immer wieder Werke von Salieri gespielt. Zu einem Opernthema von ihm habe ich sogar Variationen komponiert. Salieris Musik zum Bußpsalm „De profundis“ (Psalm 130) ist zwar schlicht gehalten, wie es sich für die Bußzeit gehört, aber gut komponiert, sogar mit dem gregorianischen Psalmton. Und seine Ouvertüre hat alles, was eine Ouvertüre braucht. Ich gönne ihm den großen Erfolg, noch dazu in Paris, wo die Oper „Les Danaïdes“ oft gegeben wurde. Aber unter uns: Das Honorar von 16.200 livres, das er dafür eingesteckt hat, ist wirklich übertrieben. Und Kirchenmusiker war er nur so nebenbei. Für das Amt des Domkapellmeisters in Wien wäre ich geeigneter gewesen als Salieri, weil die Kirchenmusik ja von Kindheit an mein Lieblingsfach war.

Antonio Salieri. Gemälde von Willibrord Joseph Mähler, 1815 (Ausschnitt, gemeinfrei)

Das Thema „Musiker und ihre Finanzen“ wollen wir hier gar nicht vertiefen. Wir hören dann ja noch ein Werk mit der Überschrift „Davide penitente“, was „Der büßende David“ heißt. In einem Brief an Ihren Vater Leopold vom 21. Juli 1784 schreiben Sie von einem „Oratorium für die hiesige Sozietät“. Was meint denn das? Und was hat das mit dem Stück „Davide penitente“ zu tun?
Nun, diese 1771 gegründete „Sozietät“ war nichts anderes als eine Rentenversicherungsanstalt für die Witwen und Waisen verstorbener Tonkünstler. Die Sozietät hat regelmäßig Konzerte veranstaltet, damit Geld in die Kasse kam. Ich wollte – obwohl die finanzielle Zukunftsplanung nie zu meinen besonderen Stärken zählte – wegen meiner jungen Familie auch selbst beitreten. Und genau dafür sollte ich ohne Honorar ein Stück beisteuern. Ich dachte mir: Warum nicht, wenn dadurch die familiäre Zukunft etwas abgesichert wird?
Zuerst habe ich eine neue große Psalmenkomposition geplant, aber die Zeit reichte dafür einfach nicht. Dann kam ich auf eine andere Idee: Ich könnte doch eine schon vorhandene Musik umarbeiten und neu textieren. Da fiel die Wahl dann auf meine große unvollendete Messe in c-Moll, der ich nun diese neuen italienischen Worte unterlegt habe, die aus der Perspektive des büßenden David gesprochen, pardon: gesungen werden.

Im Hintergrund steht also eine Ihrer Messen, und zar die größte in c-Moll. Warum haben Sie denn dieses Stück einige Jahre vor „Davide penitente“ komponiert? Und warum ist es – Sie entschuldigen meine Direktheit – niemals fertig geworden?
Dann legen wir halt den Finger auch in diese Wunde meines Schaffens! Im Jahr 1782/83, mit etwa 26 Jahren, war ich neu in Wien. Alles lief gut mit meiner Karriere als Pianist und Komponist. Dennoch aber lag so etwas wie ein Schatten über allem: Aus Salzburg war ich leider im Streit und mit dem berühmten „Lochtritt“ durch den Fuß des Grafen Arco fortgegangen, nein fortgejagt worden. Darunter litt besonders mein Vater Leopold immer noch. Er ließ mir bei diesem Thema keine Ruhe. Aber auch ich wollte eine Versöhnung ja nicht ausschließen. Zum 1200-jährigen Jubiläum der Erzdiözese Salzburg 1782 plante ich deshalb jene große Messe, deren feierliche Überreichung und Aufführung einen Schlussstrich unter die Streitereien hätte setzen können.
Meinem Vater hatte ich schon brieflich mitgeteilt, dass die Partitur halbfertig, also „in der besten Hoffnung“, auf meinem Komponiertisch liegt. Aber dann kamen so viele andere Aufträge dazwischen, dass weder mein Besuch in Salzburg zustande kam noch das Stück überhaupt fertig wurde. In den Jahren danach konnte ich dann auch keinen Sinn mehr darin sehen, eine so opulente Messe zu komplettieren, wo doch Kaiser Joseph II. verfügt hatte, dass die Gottesdienste immer kürzer werden sollten. Und eine nur halbfertige Messe, bei der ein einziger Satz aus dem Glaubensbekenntnis, nämlich das „Et incarnatus est“, schon über acht Minuten lang dauert, wird auch keiner aufführen wollen. Dann war die Umarbeitung zu „Davide penitente“ vielleicht doch die beste Lösung, damit diese Musik nicht ganz der Vergessenheit anheimfällt, sondern auf diesem Umweg gerettet wird.

So wurde aus der unvollständigen Messe durch Umtextierung also eine Art Kantate über den sündigen König David! Ging das rasch oder war das eine komplizierte Arbeit?
Es war schwierig genug! Man kann ja nicht einfach und ohne Rücksicht auf den Sinngehalt einer Musik ganz andere Worte unterlegen. Es ging aber letztlich doch noch ganz gut, weil ein befreundeter Theologe, der namentlich nicht genannt werden will, für mich den italienischen Text mit poetischen Motiven aus den Psalmen eingerichtet hat. Jetzt steht der büßende David im Mittelpunkt.

König David tut Buße. Holzschnitt von Albrecht Dürer, 1501 (Ausschnitt, gemeinfrei)


Beide Stücke, die ursprüngliche c-Moll-Messe und die Kantate „Davide penitente“ – sind nach Nummern gegliederte Werke. Das heißt: eine Nummer für Chor und Orchester, dann eine nächste als Arie, ein Doppelchor à la Händel, und so weiter. Was innerhalb einer Nummer übereinstimmen muss, ist nicht der exakte Wortlaut von Vorlage und Umarbeitung, sondern der gesamte Gestus und vor allem der Affekt.
Beim Kyrie der „alten“ Messe klappte das gleich ganz gut, und auch noch beim Gloria. Bald aber musste ich sehen, dass ich nicht alle Sätze aus der Messe brauchen konnte. Das Credo mit dem schönen „Et incarnatus est“ habe ich dann doch nicht umgearbeitet. Dafür habe ich eine ganz neue Tenorarie komponiert, von der hartnäckig behauptet wird, dass sie nicht leicht zu singen ist.

Wie war das dann bei der Uraufführung? Das war eine der sogenannten „Akademien“ im Alten Nationaltheater der Wiener Hofburg.
Sie machen sich ja kein Bild, wie lang solche Akademien damals gedauert haben. Das waren kulturell-gesellschaftliche Ereignisses, also „ganz großes Kino“ mit Solisten, Chor und Orchester. Neben Vokalwerken wurden Sinfonien und Solokonzerte gegeben. Drei Stunden Dauer war da keine Seltenheit. Der Ort war übrigens das alte Nationaltheater in der Hofburg, sozusagen das alte Burgtheater.
Alle Musiker wirkten ohne Honorar mit, damit das Eintrittsgeld in voller Höhe in die schon erwähnte Sozialkasse für Musikerwitwen und -kinder fließen konnte. Leider hat meine eigene Aufnahme in diese Sozietät dann doch nicht geklappt. Ich war einfach zu schlampig und habe vergessen, dem Aufnahmegesuch meinen eigenen Taufschein beizulegen. Da verstand man leider keinen Spaß. Unvollständige Anträge werden abgewiesen, selbst wenn der Antragsteller Mozart heißt!

Michaelerplatz mit dem alten k.k. Theater nächst der Burg (rechts) und der Winterreitschule der Hofburg (links). Ausschnitt aus einem Gemälde von Robert Raschka (1847-1908)

Nochmals zu „Davide penitente“. Was ist denn der Inhalt dieser Musik? Wir wissen schon: Es ist weder Messe noch Oratorium, und auch kein Psalm. Was aber ist es dann, textlich und musikalisch?
Eure Spur zu den Psalmen ist gar nicht schlecht. Nur ist eben hier nicht ein einzelner Psalm vertont. Mein Thema war eine Musik aus dem Geist etlicher Psalmen. Anhand der Gestalt des Königs David geht es um das Nichterreichen von Zielen, um Scheitern, Buße und Reue. Gleich am Anfang, wo in der c-Moll-Messe „Herr, erbarme dich“ gesungen wurde, heißt der Text nun: „Die klagende Stimme erhob ich zum Herrn, die klagende Stimme erhob ich zu Gott, von Bösem erdrückt, meine klagende Stimme, von Bösem erdrückt.“
David war ja insgesamt eine ziemlich schillernde Persönlichkeit: Krieger und Sänger, Hirte und König. Ein Sünder war er, weil er sich an einer Frau vergangen hat, nachdem er ihren Mann, taktisch geschickt, im Krieg umkommen ließ. „Sex and crime“ gibt es in der Bibel ja recht häufig. Dieses Werk will zeigen, dass sich selbst nach Verfehlungen doch wieder neue Perspektiven eröffnen können. Aber das ist ja auch ein Thema der Messe, aus der die musikalische Substanz dieses Werkes stammt.

Verehrter Komponist, die Hörerinnen und Hörer des Freiburger Unichors danken für das Gespräch – mit aus Ihren Briefen entliehenen Worten: „Adieu, wir küssen ihnen 1000mal die Hände und umarmen Sie von ganzen Herzen und bleiben in Ewig dero dankbarer Unichor Freiburg“

Wolfgang Amadeus Mozart. Gemälde von Barbara Krafft, 1819 (Ausschnitt, gemeinfrei)

Mitwirkende

Alice Fuder – Sopran

Die Sopranistin Alice Fuder studierte Diplomgesang und Schulmusik an der Musikhochschule Trossingen bei Prof. Andreas Reibenspies und darauf aufbauend „Master Oper“ an der Stuttgarter Opernschule bei Prof. Ulrike Sonntag. Meisterkurse bei Julie Kaufmann, Malcolm Walker, Noelle Turner, Emma Kirkby und Margreet Honig ergänzten Ihre Ausbildung. Von 2016 bis 2018 gehörte Alice Fuder zum Solisten-Ensemble des Stadttheaters Bremerhaven. Wichtige Partien waren dort unter anderem Adele in Johann Strauss‘ „Die Fledermaus“, Musette in „La Bohème“ und Marzelline in Beethovens „Fidelio“. 
Weitere Engagements im Bereich Oper sammelte sie am Stadttheater Augsburg, bei den Osterfestspielen im Festspielhaus Baden-Baden, an der Jungen Oper der Staatsoper Stuttgart und am Volkstheater Rostock. Die intensive Auseinandersetzung mit oratorischer Literatur führte sie zu zahlreichen solistischen Erfahrungen im Bereich der geistlichen Vokalmusik, wodurch sie sich bereits ein umfangreiches Repertoire in diesem Genre erarbeiten konnte. So arbeitete sie bereits mit namhaften Barockorchestern wie „L’Arpa festante“ und „La Banda“, aber auch mit der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz, der Württembergischen Philharmonie Reutlingen, dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim und dem Stuttgarter Kammerorchester. Als freischaffende Künstlerin arbeitet sie derzeit im Opern- und Konzertbereich im gesamtdeutschen Raum sowie als Gesangspädagogin in vielfältigem Kontext. 

Noémie Bousquet – Sopran

Die in Frankreich geborene Sopranistin Noémie Bousquet fand ihren Zugang zur Musik durch das Cellospiel, ehe sie sich nach ihrem Bachelor in Musikwissenschaft (Toulouse) dem klassischen Gesang zuwendete. Derzeit studiert sie im Master Gesang bei Prof. Mareike Morr und Prof. Katharina Kutsch an der Musikhochschule in Freiburg. Ihre künstlerische Ausbildung wurde durch Meisterkurse bei Diana Damrau, Felicity Lott, Regina Werner, Dorothea Wirtz, Thomas Heyer und Linda Campanella bereichert. 2023 debütierte die junge Sopranistin am Theater Freiburg in der Rolle der Dawn in Nico Muhlys Oper Marnie unter der Leitung von André de Ridder. Im Januar 2024 sang sie im Rahmen des Opernprojekts der Hochschule für Musik Freiburg die Rolle der Fiordiligi aus Così fan tutte von Mozart. Darüber hinaus tritt sie regelmäßig als Oratoriensolistin in Deutschland und Frankreich auf, zuletzt in Mozarts Großer Messe in c-Moll, Rossinis Petite Messe Solennelle sowie Händels Dixit Dominus und Laudate Pueri. 2021 gewann sie den dritten Preis beim Concours international des jeunes chanteurs in Nîmes, Frankreich.

Wei-Chieh Tai – Tenor

Wei-Chieh Tai wurde in der Stadt Hsinchu, Taiwan, geboren. Er begann schon früh, Musik zu lernen und entdeckte seine Leidenschaft in der klassischen Musik, insbesondere im Gesang. Mit 16 Jahren erhielt er seinen ersten Gesangsunterricht. Er absolvierte einen Bachelor-Abschluss an der National Taiwan Normal University mit Schwerpunkt Gesangsdarbietung. Während seines Studiums war er als einer der Hauptdarsteller in zahlreichen Opernproduktionen zu Gast, deren Repertoire von der Klassik bis zur Spätromantik reichte. Er war fasziniert von Oper, Kunstliedern und geistlicher Musik. In den letzten Jahren besuchte er als Tenorsolo mehrere Oratorienkonzerte, darunter „Messias“, „Joshua“ von Händel, und „Die Schöpfung“ von Haydn. Im August dieses Jahres besuchte er ein internationales Musikseminar in Wien und gewann den dritten Preis beim Prof. Dichler-Wettbewerb. Derzeit studiert er im Master an der Hochschule für Musik Freiburg bei Prof. Reginaldo Pinheiro.

Stephan Rahn – Orgel

Stephan Rahn ist Bezirkskantor der Erzdiözese Freiburg und Kirchenmusiker in St. Johann/Freiburg. Er studierte Klavier und Musiktheorie an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin, Cembalo in Karlsruhe und Kirchenmusik in Mainz. Obwohl mit Kirchenmusik groß geworden, hat er zunächst die Laufbahn eines Konzertpianisten eingeschlagen und konzertierte viele Jahre, u.a. im Auftrag des Goethe-Instituts, weltweit. In Speyer gründete er die Konzertreihe für zeitgenössische Musik „Kontrapunkte Speyer“, die er von 2008-2021 künstlerisch leitete. Als Pianist widmet sich Stephan Rahn mittlerweile mit seiner Frau, der Pianistin Christine Rahn, verstärkt der vierhändigen Klaviermusik.

Das UnichOrchester

Professionelle Musikerinnen und Musiker aus Freiburg und Basel haben sich zusammengetan, um den Unichor Freiburg bei diesem Projekt zu unterstützen.

Violine Lorenzo Rosato, Arnaud Bassand, Viola Grömminger, Alice Hugoniot, Xena Luen, Giulia Manfredini, Ayano Shigematsu, Isabel Soteras Valenti, Hannah Wagner

Viola Charlotte Höhler, Alejandro París Cabezudo, Iris Suárez Álvarez

Violoncello Jakob Schall, Szymon Strusiínski

Kontrabass Aaron Petrick

Trompete Frieder Reich, Yanis Belaïd

Flöte Stefanie Geisberger

Oboe Carmen Tomas Mateu, DoKyun Lim ‪

Fagott Jye Todorov, Hanna Cazzanelli

Horn Hannah Rottmeier, Max Salgado

Posaune Leo Arnaud, Henry van Engen, Baptiste Deschamps

Klarinette Irene Navarro Martinez

Pauke Filipe Calixto

Eduard Wagner – Leitung

Der Chorleiter und Tenor Eduard Wagner

Der Tenor Eduard Wagner studierte an der Musikhochschule Freiburg parallel zu seinem Kirchenmusikstudium bei Prof. Martin Schmeding (Masterabschluss 2014), Konzert- und Operngesang bei Prof. Torsten Meyer sowie Liedgestaltung bei Prof. Matthias Alteheld. Meisterkurse bei Margreet Honig, Brigitte Fassbaender, Kai Wessel und René Jacobs runden sein Gesangsstudium ab. Er ist ein gern gefragter Interpret für die klassischen und romantischen Oratorien und konzertierte als Tenorsolist im Freiburger Raum sowie in vielen weiteren Städten Deutschlands. Am Theater Freiburg war er in Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“ als „Knusperhexe“ zu hören. Weitere Opernproduktionen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Musiktheater der Musikhochschule Freiburg waren Mozarts „La finta giardiniera“ sowie Poulencs surreale Oper „Les mamelles de Tirésias“, in der er die Hauptrolle des „Le Mari“ sang. Als Chorsänger sammelte er sehr wertvolle Erfahrungen im WDR-Rundfunkchor bei der Produktion von Ravels „Daphnis et Chloe“ in der Philharmonie Luxemburg. Er ist seit 2017 Dirigent des Unichores der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, welcher besonders mit Orffs „Carmina Burana“, den „Chichester Psalms“ von Bernstein, der „Tango-Messe“ von Martín Palmeri und Mozarts „Requiem“ große Erfolge feierte. Seit April 2016 ist Eduard Wagner als Kirchenmusikdozent am Erzbischöflichen Priesterseminar Collegium Borromaeum sowie den weiteren pastoralen Ausbildungsstätten der Erzdiözese Freiburg für die kirchenmusikalische Ausbildung der Studierenden zuständig. Im Kollegium der Bezirkskantoren ist er für die vokalpädagogische Arbeit in der C-Ausbildung verantwortlich.

Der Unichor Freiburg

Anlässlich des 550. Universitätsjubiläums 2007 entstand der Unichor als Chor der Beschäftigten der Universität Freiburg. Er ist, auch wenn man das vermuten könnte, keine Institution der Uni, sondern wird nur von ihr gefördert. Seit 2019 ist der Chor ein eigenständiger Verein, der durch die Universität finanziell und mit der Bereitstellung von Räumen für Proben und Konzerte unterstützt wird. Der Großteil der etwa 120 Chormitglieder sind Studierende und Angehörige Freiburger Hochschulen.
Seit 2020 ist der Unichor als Verein organisiert.


Konzertablauf
Einführung
Mitwirkende